Freitag, 9. Mai 2008

„Jörg unterwegs“


Exposé „Jörg unterwegs“ - eine Halbdokumentation

10 Min., Dv/Hdv

Regie: Jörg Knapp
Kamera: Klaus Hammerlindl


Der Film besteht aus 10 dokumentarischen Themenmodulen von je einer Minute Länge:


1. Einlauf: Das ArbeitsLos fairändern

Der Film beginnt mit einer Stippvisite bei der Arge West und dem darauf folgenden Besuch bei der unmittelbar in der Nachbarschaft liegenden Kleingarten-Gaststätte „Fuchsloch e.V.“. Hier erklärt Jörg als ausgebildeter Sozialwissenschafftler ausgewählten Hartz4-Empfängern einen zeitgenössischen Ansatz von Lenins „Was tun?“. Denn sinnvolles Tun hat sinnvolle Komponenten: Politik, Wirtschaft, Kultur, Umwelt, Ästhetik, Sicherheit ...


2. Dienstleistungshölle Dosenpfand

Der Einstieg in Abfallcontainer ist zugleich der Einstieg in die private Müllentsorgung: sinnvoll zugreifen und weiterverteilen. Jörg sammelt z.B. Plastikkaffeebecher in den Papierkörben der Klinik Hallerwiese und gibt sie gegen Pfand (5 Cent das Stück) im Automaten einer Hochschule ab – trotz Hausverbot bei allen Einrichtungen des Studentenwerks ein Abenteuer.


3. Bankfreier Alltag

Bank is dead: Mit einer phallisch vollen Golftasche auf dem Fahrrad verwertet Jörg die Pfandflaschen im Automaten. Das dadurch erworbene Cent-Kapital dient zur Erhaltung der Handlungsfähigkeit (Kaffee) oder Fluchtgeld (Weizen beim lateinamerikanischen Tanzabend). Der Tagessatz ist motivationsabhängig, weil sonst evtl. unlohnend.


4. Fliegende Supervision

Jörg betreibt Motivationsklingeln bei Fremd & Freund; er kommt zum Beispiel bei Klaus vorbei, der nachmittags zuviel nachdenkend immer noch im Bett liegt. Neben Kaffee und Kleingebäck bringt Jörg den hilflosen Depressiven motivierende Informationen mit: Wer macht was wann wo wie wozu und was Neues?


5. „Integration via Kultur zu Bildung“

Jörg erklärt sein Lebensmotto: wer am Rand steht, kann durch Beteiligen in die Mitte genommen werden. Bildung hat Zukunft und ist „Wert an sich“, aber Kultur motiviert zum Erwerb von Bildungserlebnissen: vormachen und zeigen, statt viel rumzuerklären.


6. Kulturpolitische Aktionskunst

Für eine andere Welt in Nürnberg: Am Rande der Lateinamerikawoche, bei der Wahldiskussion mit allen Oberbürgermeisterkandidaten „Wie sozial wird Nürnberg?“ im CVJM-Haus und anderen politischen Kernver­an­staltungen laden zwei Stadtratskandidaten (Jörg, FDP, Listenplatz 63, und Klaus Hammerlindl, Die Guten, Listenplatz 31) zum Fair-Trade-Kaffee ein, d.h. auf einem Camping-Gaskocher wird Espresso frisch zu bereitet und an das interessierte Volk ausgeschenkt. Mit einem durchsichtigen Hintergedanken: Wie überraschen wir Politiker, Theologen und latinobewegte Salonrevolutionäre?


7. Networking & Socialising

Kennenlernen ist das schönste Lernen. Jörg versucht die Eroberung des öffentlichen Raums auf kommunalpolitischen Veranstaltungen, akademischen Podiumsdiskussionen und abendlichen Ausstellungseröffnungen. Wir fragen anwesende Jörg-Kenner nach einer 1. Meinung (kurze Statements).


8. Fördern und Füttern

Hunger als angewandte Sozialtechnologie: Jörg macht teilnehmende Beobachtung bei zugangs- und barrierefreien, niederschwelligen Sonntagsfrühstücken in St. Sebald, St. Egidien und St. Elisabeth, vegetarischen Mittagessen in der Kreutzerstraße, Leonhard, und barmherzigen Abendessen bei Domus Misericordiae in der Pirckheimerstraße.


9. ARGEN & KFGKs
ARG GEbeutelte (Kraddelnde Freiberufler, Gewerbler, Künstler) erleben ihre tägliche Fütter-Förderung: Jörg bringt Brot- und Brötchenreste, Muffins, Hörnchen oder Mitleidsobst aus oben, unter Punkt 8 genannten Quellen mit. Oder er lädt seine kreativen Freunde zu zahlreichen Buffets der Evangelischen Studentengemeinde ein.


10. Sozialindustrie als gewinnbringendes Geschwür

Auslauf: Es wird vollbracht! Gut für Gott und die Welt oder die Invasion in den Freiraum via Sozialindustrie-Infrastruktur mit eigenem Leib und Ruf. Es folgen kenntnisreiche Wortmeldungen von drei Experten und bilden evtl. eine 2. Meinung oder ein Resümee. Oder so ähnlich mit Schluß-Pointe.